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Mottaker: EMILIE BARDACH
Datering:6. februar 1890
Sted: MÜNCHEN
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Lange, sehr lange habe ich Ihren lieben letzten Brief liegen lassen, gelesen und wieder gelesen, ohne jedoch eine Antwort zu geben. Empfangen Sie heute meinen herzlichsten Dank in wenigen Worten. – Und nachher, bis wir uns persönlich wiedersehen, werden Sie brieflich nur wenig und zwar selten Etwas von mir hören. Glauben Sie mir, – es ist besser so. Es ist das einzig Richtige. Ich fühle es als eine Gewissenssache die Korrespondenz mit Ihnen einzustellen oder doch beschränken. Sie dürfen sich vorläufig so wenig wie nur möglich mit mir beschäftigen. Sie haben andere Aufgaben in
 
 
Ihrem jungen Leben zu verfolgen, andere Stimmungen sich hinzugeben. Und ich, – das habe ich Ihnen schon mündlich gesagt, – kann mich nie durch ein briefliches Verhältniss befriedigt fühlen. Es kommt mir immer etwas Halbes, etwas Unwahres mit hinein. Ich sehe das; ich empfinde es peinlich, dass ich nicht voll und ganz mit meiner Stimmung bei der Sache bleiben kann. So etwas liegt nun einmal in meiner Natur. Lässt sich also nicht ändern. Sie sind ja so feinfühlig, so instinktiv durchschauend. Sie werden dies Alles so verstehen, wie ich es gemeint habe. Und wenn wir uns wieder begegenen, werde ich es Ihnen genauer auseinandersetzen. Bis da und immer bleiben Sie in meinen Gedanken. Und das noch mehr wenn diese lästige Halbheit des Briefschreibens nicht stört. – Tausend Grüsse!
Ihr
H. I.

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